Umweltbelastungen

Glyphosat im Gleisbett

Video : Glyphosat im Gleisbett

Bahnstrecken werden regelmäßig mit Unkrautvernichtungsmitteln wie Glyphosat auf einer Breite von knapp sieben Metern behandelt. Glyphosat ist ein chemisches Unkrautvernichtungsmittel und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Das Schotterbett wird damit vor Verkrautung geschützt, so dass die Funktion erhalten bleibt und damit die Sicherheit im Schienenverkehr garantiert werden kann.

Die Deutsche Bahn behandelt ihre Trassen mindestens jährlich mit Herbizidprodukten wie Glyphosat, Flumioxazin und Flazasulfuron. Alternativen werden zwar permanent beleuchtet, haben sich aber noch nicht gefunden: Abfackeln hätte eine schlechte Ökobilanz, heißes Wasser, Strom, UV-Licht oder eine häufigere Durcharbeitung des Schotterbettes wären teuer und zeitaufwändig. Völlig unklar sind die Folgen für die angrenzenden Grundstücke und die betroffenen Flüsse Rhein und Aach. Da der Zeitpunkt des Spritzmitteleinsatzes nicht bekannt gegeben wird, hat auch niemand die Chance, einen Aufenthalt im Freien an diesem Tag zu verhindern.

Neu entstandener Lebensraum

Die Strecke wird momentan nur wenige Male im Jahr von einer Museumsbahn und einem Unterhaltszug befahren. Somit konnte sich die Natur in den letzten Jahren den Bahndamm „zurückerobern“. Hauptsächlich dadurch, dass die Bahnstrecke nicht mehr mit Glyphosat gesäubert wird und tägliche Erschütterungen Tiere nicht mehr verscheuchen, haben sich an dem kilometerlangen Grünstreifen durch unsere Gemeinden zahlreiche Tiere, Insekten, blühende Pflanzen, Stauden und Büsche neu angesiedelt. Die Bahntrasse hat sich so zu einem wertvollen Lebensraum zurückverwandelt und muss diesbezüglich auch so eingestuft werden. Somit macht es aus ökologischer Sicht keinen wirklichen Unterschied, ob eine Bahntrasse neu gebaut oder reaktiviert werden soll. Ein Verlust von etlichen Hektar wertvollem Lebensraum wäre in beiden Fällen die Folge.

Somit muss auch bei der Frage einer Reaktivierung dieser ökologische Verlust berücksichtigt werden.

Beim Bau des Sielmann-Weiher 2017 hat sich die Gemeinde als naturverbunden und ökologisch gezeigt. Werden für diesen Verlust dann in jeder Gemeinde 10 neue Weiher angelegt?