Lärmbelastung in Rielasingen

Die Lärmbelastung ist auch ohne eine Reaktivierung der Bahnstrecke schon enorm hoch. Mehr als 14.000 Fahrzeuge fahren derzeit noch durch die Rielasinger Ortsmitte. An diesen Zahlen wird auch die Bahn nichts ändern, da laut PTV Potenzialanalyse über 90% der Fahrgäste zwischen Rielasingen und Singen pendeln und der Durchgangsverkehr somit bestehen bleibt. Die einzige Lösung für dieses Problem ist die mittlerweile zugesagte Ortsumfahrung!

Nachdem eine Lärmquelle nun hoffentlich bald beseitigt wird, soll nun gleich die nächste geschaffen werden!

Moderne Züge sind zwar leiser als früher, verursachen aber immer noch erhebliche Lautstärken, insbesondere in Kurven, beim Bremsen und Anfahren. 40 Personenzüge am Tag und Güterzüge in der Nacht sollen mit einem Abstand von teilweise weniger als 10 m an Schulen, Kindergärten und Wohngebäuden vorbeifahren.

Hinzu kommt noch die zusätzliche Lärmbelastung durch den Rückstau an den Bahnübergängen, welche nicht nur die Anwohner der Bahn, sondern auch die der Hegaustrasse betrifft.

Lärmschutz ist aber eines der vorrangigen Ziele unserer Landesregierung, die dazu auf ihrer Internetseite Folgendes schreibt:

«Lärm ist eine der größten und gleichzeitig am meisten unterschätzten Umweltbelastungen für die Menschen. Lärm bedeutet für den Körper Stress und kann zu gesundheitlichen Schäden und Beeinträchtigungen wie Gehörschäden, vegetativen Störungen, Schlafstörungen und psychischen Beeinträchtigungen führen. Lärm steht auch im Verdacht, die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen zu fördern und das Herzinfarktrisiko zu erhöhen. Das Ministerium für Verkehr arbeitet daher intensiv an Maßnahmen und Projekten zur Lärmminderung. «

Im Widerspruch zu dieser Vorgabe des Landes steht die Aussage des stellv. Vorstand des Förderverein Museumsbahn und Rielasinger Bürgermeisters Ralf Baumert vom 06.11.2020:

«Da die Strecke […] nie entwidmet wurde, ist zu prüfen, ob ein Lärmgutachten überhaupt erforderlich wäre. «

Es soll also geprüft werden, ob man das Geld für aktiven und passiven Schallschutz überhaupt ausgeben muss oder ob man sich das vielleicht sogar ganz sparen kann! Als Privatperson und Bahnliebhaber steht Herrn Baumert diese Meinung zu, aber als Bürgermeister – und als solcher wurde er befragt – ist es seine Aufgabe, die Interessen ALLER Gemeindemitglieder zu vertreten und zu prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Anwohner vor Lärm zu schützen!